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travel | portugal – wo die weinkorken an den bäumen wachsen

luzia pimpinella | travel | portugal - wo die weinkorken wachsen

einige von euch denken jetzt, ich erzähle schon in der überschrift quatsch, aber wenn man es ganz genau betrachtet, ist das so! auf meiner reise nach PORTUGAL neulich, hatte ich die tolle gelegenheit ganz viel über kork zu lernen und alles tatsächlich von nahen zu betrachen. nicht nur die faszinierende KORKERNTE, von der ich euch ja schon berichtet habe… sondern auch, wie der weinkorken und andere dinge aus diesem naturmaterial entstehen. die rinden der korkeichen sind also geerntet, und was passiert dann? erst einmal werden sie bei AMORIM gestapelt und ruhen dann so mindestens ein halbes jahr bei wind und wetter, um zu trocknen und sich zu stabilisieren. schließlich sollen aus den meisten von ihnen hochqualitative wein- und champagnerkorken entstehen und gut ding will eben weile haben.

luzia pimpinella | travel portugal |  besichtigung weinkorken produktion

luzia pimpinella | travel portugal |  besichtigung weinkorken produktion

im nächsten schritt werden die korkrinden gekocht, das macht sie geschmeidiger und entzieht gerbstoffe. wieder folgen wochen des trocknens… danach ist die rinde nun nicht mehr so stark gebogen, sondern eher flach und geht durch den ersten punkt der qualitätskontrolle. von jedem rindenstück werden streifen abgeschnitten und die schnittkanten kontrolliert. die männer die das tun, haben nicht nur muckies von der kraftaufwendigen arbeit, sondern auch ein fachkundiges auge, um verschiedene korkqualitäten jetzt schon auseinander zu sortieren. sie können anhand bestimmter merkmale direkt erkennen, welcher kork vielleicht später einen korkigen geschmack im wein hinterlassen würde und sortieren gnadenlos aus. 

luzia pimpinella | travel portugal | wein-korken produktion erleben
luzia pimpinella | travel portugal |  besichtigung champagner-korken produktion
luzia pimpinella | travel portugal | champagner-korken produktion erleben

kork, der anstandslos in die produktion geht, wird geschnitten und entweder direkt in einem stück als weinkorken ausgestanzt oder aber in kleine scheibchen. diese korkscheiben werden dann später, zusammen mit einem weiteren teil aus kork-granulat, unter hochdruck zu einem champagnerkorken gepresst. voilà! da unser wein oder der champangner später auf keinen fall nach kork schmecken soll {die grande katastrophe schlechthin für jeden weinliebhaber!}, begleiten den ganzen prozess etliche qualitätskontrollen. chemische analysen und auch olfaktorische und gustastorische tests sollen vermeiden, das ihr jemals in den geschmack von TCA kommt… das böse zeug, dass den wein korkig und muffig macht! wusstet ihr übrigens, dass ein hochwertiger wein- oder champagner-korken im einkauf 1 bis 2 euro kostet? nein, ich auch nicht. aber nachdem ich gesehen habe, wieviel zeit und fachmännische arbeit in so einem stöpsel stecken, verstehe ich es sogar.

luzia pimpinella | travel portugal | wein-korken produktion erleben
luzia pimpinella | travel portugal | besichtigung kork-fussboden produktion

doch, was passiert mit den vielen korkresten, die übrig bleiben? nichts geht verloren, alles wird tatsächlich genutzt! zu granulat geschreddert und gepresst  kann das matierial nahezu jede form annehmen. daher hat kork eine ganz erstaunliche ökobilanz… und was sich am ende nicht für die weitere produktion von mittlerweile überhaupt nicht mehr spießigen bodenbelägen, dämmstoffen, teilen für autos oder auch die luftfahrt und inzwischen auch sehr trendigen DESIGNPRODUKTEN eignet, wird verfeuert und heizt die kessel an, die die korkrinden kochen. ein kreislauf, der wirklich nichts übrig lässt.

{EDIT: nachdem FRAU HIBBEL in den kommentaren eine interessante frage aufgeworfen hat, habe ich mich nochmal schlauer machen können, was die wiederverwertung von weikorken angeht.

es gibt eine KORKampagne des NABU Hamburg, die sich zum ziel gesetzt hat, möglichst viele der 1,2 milliarden weinkorken, die pro jahr in deutschland anfallen, zu sammeln und zu recyceln. dabei kann jeder mithelfen, denn es gibt bundestweit über 1000 sammelstellen. ob es eine in eurer nähe gibt, könnt ihr HIER herausfinden. aus dem gesammelten kork kann dann ökologisch wertvolles dämmgranulat für den hausbau produziert werden. mit dem erlös des verkaufs unterstützt der NABU kranich-schutzprojekte in spanien, einer weiteren heimat der korkeichen, und auch projekte in deutschland. die naturschutzarbeit in spanien der erhaltung der traditionellen korkwirtschaft und damit auch der einmaligen landschaft der KORKEICHENWÄLDER, der DEHESAS. auch der portugiesische korkverband APCOR, der mich freundlicherweise zu dieser korkreise eingeladen haben, unterstützt diese aktion.

wenn also der örtliche kindergarten nicht mehr weiß, wohin mit den ganzen weinkorken, die ihr als bastelmaterial anschleppt… dies hier ist eine super sache!}

luzia pimpinella | travel portugal | interior-design mit kork
luzia pimpinella | travel portugal | architektur mit kork
luzia pimpinella | travel portugal | interior-design mit kork
luzia pimpinella | travel portugal | architektur mit kork

das kork “uncool” ist, hat sich längst überholt. ich für meinen teil würde auf jeden fall sofort in ein haus aus glasbausteinen und korkfassade {wie hier die PEDRO ARRUPE schule in LISSABON} einziehen! meine interiorblogger-kollegen/kolleginnen ANETTE, IGOR & INDRE {hier in vollem fotoeinsatz!} waren da ganz meiner meinung. aber vom designkork zurück zum weinkork…

luzia pimpinella | travel portugal | porto: vinum restaurant & weinbar
luzia pimpinella | travel portugal | porto: vinum restaurant & weinbar
luzia pimpinella | travel portugal | porto: vinum restaurant & weinbar
luzia pimpinella | travel portugal | porto: vinum restaurant & weinbar
luzia pimpinella | travel portugal | porto: vinum restaurant & weinbar
luzia pimpinella | travel portugal | blick über porto

was könnte es am ende einer KORKREISE passenderes geben, als im VINUM, restaurant & weinbar, essen zu gehen. hoch gelegen über weinbergen mit blick über das wunderschöne PORTO, ließ es sich hier vorzüglich aushalten. das essen war exellent und die weine sicherlich auch, aber ihr wisst ja… eigentlich bin ich biertrinkerin. ;)

VINUM restaurant & wine bar
rua do agro nº 141
graham’s port lodge
4400-281 vila nova de gaia
PORTO, portugal

info | vielen dank an den deutschen und portugiesischen KORKverband für die unterstützung bei dieser pressereise und die möglichkeit, die korkernte und die korkproduktion in portugal  auf der corktour 2014 live zu erleben.

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  • Monika Thiede
    6. August 2014 at 6:23

    Hi Nic,
    Das sind ja interessante Infos! Einiges wusste ich bereits, aber ich habe noch nie Fotos gesehen. Die sind nicht nur super geschossen, sondern unterstützen deine Infos perfekt! Danke dafür.
    LG
    Monika

    • Nic
      6. August 2014 at 9:47

      danke, monika! :)

  • sonja
    6. August 2014 at 7:01

    Sehr interessant und tolle Fotos hast Du mal wieder gemacht. Ich werde jetzt jeden Korken bewundern ;-)
    Sonja :-*

    • Nic
      6. August 2014 at 9:48

      sammeln tust du ja eh schon, oder? vielleicht reicht es irgendwann für einen einenen fussbodenbelag! ;)

  • Planet Hibbel
    6. August 2014 at 8:40

    Die Tage habe ich mich noch gefragt, was ich eigentlich mit den 5 Mio. Korken machen soll, die ich immer brav sammel, weil ich es irgendwie eine Schande finde sie einfach in den Müll zu schmeissen. Zu Recht wie man hier sieht. Ich gebe sie immer mal an unsere Kita weiter damit die kids was draus basteln können. Hat man Euch dazu auch was gesagt? Würde mich echt mal interessieren. LG, Nadine

    • Nic
      6. August 2014 at 9:43

      im prinzip könntest du aus denen noch einen fussboden für euer haus machen! haha.

      nein, dazu hat man uns leider nichts gesagt, aber ich erinnere mich, dass es früher tatsächlich kork-sammelstellen gab, wo man seine weinkorken abgeben konnte. wahrscheinlich sind sie recycelt worden. aber heute scheint das nicht mehr üblich!? dabei könnten die sicherlich noch prima wiederverwertet werden.

    • Nic
      6. August 2014 at 11:05

      nadine, ich habe da tatsächlich in deiner frage noch etwas tolles herausgefunden! schau mal im posting das EDIT an! :)

  • Anonymous
    6. August 2014 at 9:02

    interessanter und schöner Bericht und viel Spaß auf Safari!

    LG Anne

    • Nic
      6. August 2014 at 9:47

      danke, anne! :)

  • Indre Z.
    6. August 2014 at 14:38

    Toller Artikel. Tolle Bilder (v.a. das von mir ;))

    LG I

    • Nic
      6. August 2014 at 16:39

      das foto finde ich auch total knorke, indre! :)