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Meine selbst gefärbte Shibori Bettwäsche – ich hab’ nämlich am Wochenende Blau gemacht!

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Ich habe am Wochenende einfach mal Blau gemacht. Vielleicht habt ihr es ja am Sonntag in meinen Instagram Stories gesehen… ich habe weiße Bettwäsche nach einer ganz simplen und nicht ganz so filigranen Shibori Methode gefärbt. Die Bettgarnitur hatte ich ehrlich gesagt schon vor eineinhalb Jahren gekauft, mit dem Plan, sie blau zu färben. Dann kam mir immer wieder mein eigener Perfektionismus in die Quere und ich ging das Projekt nie an. Ich hatte keine Erfahrungen mit so großen Wäscheteilen und hatte auch Zweifel, ob das so funktionieren würde, wie ich es mit theoretisch vorgestellt hatte.

Und dann stupste mich neulich der Zufall endlich an. Ich sah auf Instagram bei der lieben @hochhausfürhasen, dass sie Bettwäsche gefärbt hatte und zwar genau nach der Methode, die ich mir theoretisch so gedacht hatte – und das auch noch in der Waschmaschine! Jetzt gab’s nun wirklich keine Ausreden mehr. Und nachdem ich sogar von meiner Kollaboration mit Dylon noch ein Päckchen Textilfarbe in Jeans Blue* herumliegen hatte, ging es direkt am Wochenende los.

Wisst ihr eigentlich, wo der Begriff “Blau machen” herkommt? Ich habe die Geschichte vor Jahren mal gelesen und fand sie so kurios, dass ich sie euch natürlich nicht vorenthalten möchte – also, falls ihr sie noch nicht kennt. Angesehen von dem klassischen Indigoblau, wurde hierzulande früher das Blau auch mit der Färberpflanze Waid gefärbt. Die Blätter der Waid-Pflanze wurde geerntet, zerstampft und in der Sonne getrocknet. War das Wetter dann sonnig und beständig genug, wurde gefärbt. Das Blaumachen bedurfte nämlich mindestens zwei Wochen Hitze und Sonnenschein. Die getrockneten Blätter wurden mit hunderten von Litern Flüssigkeit in große Bottiche gefühlt und in der Sonne stehen gelassen. Das Besondere daran: die Flüssigkeit war kein Wasser, sondern es musste menschlicher Urin sein. Denn nur so fand beim Gären der Brühe in der Sonnenhitze die chemische Reaktion statt, die die blaue Farbe entstehen ließ. Um die Bottiche zu füllen mussten also so einige Menschen Pippi lassen. Die Leute im Mittelalter hatten keine Ahnung von der Chemie, die da stattfand, aber sie wussten, dass Alkohol die Blaufärbung deutlich intensivierte. Und da Alkohol natürlich zu schade war, um ihn direkt in die Gärbottiche zu schütten, nahm er die Umweg über den Menschen. Die Färber hatten also während des Ansatzes der Färbebrühe vor allem die Aufgabe, sich volllaufen zu lassen und für alkoholhaltigen Flüssigkeitsnachschub in den Bottichen zu sorgen. Zwar mussten sie sich auch ab und an um das Wenden der fauligen Blätter in der stinkenden Moke kümmern, aber den Rest der Zeit durften sie Bier, Met und sonstiges in rauen Mengen trinken und besoffen in der Sonne liegen… sie machten Blau und waren mächtig blau dabei!

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Mein Blaumachen war ein bisschen Leber schonender – hat aber trotzdem Spaß gemacht! Um auch die Hände zu schonen, habe ich übrigens beim Abschnüren der Bettwäsche Lederhandschuhe angehabt. Das letzte mal, dass ich mit einer Shibori Technik gefärbt habe, habe ich mir nämlich dicke Blasen an den Händen geholt. Mit den Handschuhen ging es jetzt besser, denn die Schur muss ja ordentlich festgezurrt werden – das war echt Schwerstarbeit bei der Größe der 200 x 200 cm Bettwäsche und ich war schweißgebadet. Vor dem Schüren habe den Bettbezug und die Kissen ca. 10 cm breit in einen Ziehharmonika-Streifen aufgefaltet und auch zwischendurch mal gebügelt.

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Kleiner Tipp nebenbei, falls ihr es nachmachen möchtet: Denkt an die Faltrichtung! Möchtet ihr Querstreifen erzeugen, dann faltet den Stoff von der Seite her auf. Möchtet ihr Längsstreifen, dann fangt oben oder unten an. Ich habe das nämlich vergessen und wollte eigentlich Querstreifen… ratet mal, was passiert ist! Gnaaaaaa. Nun gut, jetzt liegt unsere Bettwäsche eben verdreht auf dem Bett. Die Druckknöpfe habe ich dem Mann untergejubelt. ;)

Dank des Instagram-Postings von Hochhaus für Hasen war ich dann jetzt auch mutig genug, das Ganze ganz einfach in der Waschmaschine zu färben. Eigentlich wollte ich es nämlich in einem Farbbottich per Hand machen, aber so war es natürlich schön zeitsparend und so eine Farb-Sauerei war es auch nicht – man gibt ja das Pulver einfach in die Waschtrommel und los geht’s. Klar ist das wenig traditionell, aber zugegebenermaßen schön praktisch!

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Als ich die gefärbten und einmal ausgewaschenen Bettwäschestücke dann aus der Waschmaschine holte, hatte ich erst Sorge, dass das Ergebnis zu gleichmäßig wäre und die Farbe viel zu sehr unter die Schnürungen gedrungen. Schließlich wollte ja gern einen handmade Look. Als ich dann die Schüre aufschnitt war ich aber schon mal hoch zufrieden. Noch glücklicher war ich dann mit dem Ergebnis nach einem weiteren Waschgang der aufgefalteten Bettwäsche. Denn nachdem auch der letzte Rest der Textilfarbei heraus gewaschen war, zeigte sich dann sich noch ein viel subtilerer Farbverlauf des Blaus.

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Ich bin so was von happy mit unserer neuen, alten Shibori Bettwäsche und frage mich {wie so oft bei anderen Kreativurlauben}, warum ich das Färben so lange aufgeschoben hatte. Das spornt mich jetzt auch mal an, endlich das Schlafzimmer zu ende zu renovieren und neu zu dekorieren… da soll ja schon so lange neue Farbe an die Wände. ;)

luzia pimpinella Machts Huebsch Gruss

P.S. Übrigens mache ich demnächst einen Shibori Workshop bei Ranipink… da lerne ich sicherlich viel filigranere und kunstvolleren Abbinde-techniken und es wird auch mit richtigem Indigo-Pulver gefärbt. Ich bin schon so gespannt und werde natürlich berichten!

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  • Brigitte
    23. August 2016 at 18:55

    Hallo Nic
    Die Bettwäsche ist toll geworden und deine Aktion gibt mir den “entscheidenden ” Fußtritt in den Allerwertesten es endlich auch zu tun. Bisher habe ich mich auch nur an Tshirts getraut. Diese aber auch schon mittels Waschmaschine, was bisher immer gut geklappt hat. Hat eine Packung für Bettdecke und Kissen ausgereicht? Der Farbton würde mir auch gefallen:-)
    Liebe Grüße
    Brigitte

    • Nic
      23. August 2016 at 18:58

      Hi Brigitte!

      Ja, ich habe nur eine Packung für die komplette Bettwäsche {1 Bettbezug 200 x 200 cm und 2 Kissen 80 x 80 cm} benutzt. Das hat völlig ausgereicht. :)

      Viel Spaß beim Färben!

      • Brigitte
        23. August 2016 at 19:08

        Merci für die schnelle Antwort:-)

  • Photodeern
    23. August 2016 at 20:15

    Hallo liebe Nic, sieht doch echt super aus.T-Shirts habe ich auch schon mal mit dieser Technik gefärbt. Manchmal kann man schon mit kleinen Dingen viel verändern…ich habe neulich meine Badezimmer Möbel neu gestrichen und gleich sieht das ganze Badezimmer anders aus..aber deine Bettwäsche sieht jetzt wirklich toll aus..LG Kati

    • Nic
      25. August 2016 at 13:36

      Kati, das mag ich auch immer total, wenn man nur eine Kleinigkeit verändert und plötzlich erscheint alles neu!

  • HIMMELSSTÜCK | Rahel
    24. August 2016 at 17:39

    Es sieht so mega schön aus! Ich habe auch schon seit ewigen Zeiten Farbe bei mir rumliegen, seit du (letztes Jahr?) die Shirts mit deiner Tochter gefärbt hast. Bettwäsche ist natürlich noch mal ganz großes Kino. Ich will jetzt auch! Also muss ich mich wohl mal endlich in den Hintern treten.
    Liebste Grüße, Rahel

    • Nic
      24. August 2016 at 21:05

      Ähm, Rahel…. das Shirt ist 4 Jahre her!!!!! Haaaaaa. ;)))

  • ...what Ina loves ❤
    25. August 2016 at 13:09

    ohhhh nic, ohne witz bei mir steht seit dem winter ein blaues färbemittel und 2x weiße bettwäsche aus dem ikea in der DIYecke und warten darauf gebatikt zu werden :D genau so wie deins hatte ich es mir vorgestellt (SIEHT WUNDERSCHÖN AUS!!) aber bisher kam ich nicht dazu Ö_____ö
    vielleicht im herbst…

    Das Batiken erinnert mich immer so an meine Kindheit ,da haben wir uns ganze Outfits gebatikt. Shirts Röcke und und und :D

    Es kommt halt alles wieder! ;) aber wem sag ich das!

    • Nic
      25. August 2016 at 13:34

      Ha, Ina!

      Wenn so ein junges Küken, wie du sagt “es kommt halt alles wieder!”, dann irst das irgendwie lustig! ;)

      Liebe Grüße
      Nic

  • osch
    28. August 2016 at 9:01

    Danke für die Inspiration! …eine Frage noch, bevor ich starte: bleiben die weißen Streifen beim Restfarbe-Entfernungs-Waschgang tatsächlich weiß und werden nicht zart hellblau? VG Kerstin

    • Nic {luzia pimpinella}
      28. August 2016 at 10:26

      Hi Kerstin!

      Bei mir sind die Streifen tatsächlich weiß geblieben, wie du ja auf den Fotos sehen kannst. Allerdings sollte man das abgebundete Wäschestück / den Stoff im ersten Auswaschgang auch zusammengebunden lassen, damit die Streifen erst einmal weiterhin vor der Restfarbe geschützt sind. Entfernt habe ich die Schnüre erst bei einem dritten Waschgang. Und wenn man ganz auf Nummer sicher gehen will, dann kann man dann auch noch Farbfangtücher mit in die Maschine tun. Die kann man in der Drogerie oder im Supermarkt in der Waschmittelecke kaufen und sie ziehen Farbe an.

      Viel Erfolg wünsche ich dir!

  • Eva
    29. August 2016 at 19:27

    Hallo, die Bettwäsche sieht toll aus. Werde es auch noch mal machen. Eine andere Frage: Deine Hose ist nicht selbst gemacht, oder? Die sieht toll aus. Wo bekommt man so was? Lg Eva

    • Nic {luzia pimpinella}
      29. August 2016 at 19:59

      Hi Eva, die Hose habe ich mal im Urlaub gekauft (letztes Jahr in Andalusien, glaube ich)… ist ‘ne No-Name, ich fand sie aber schön! ;)

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    15. Januar 2018 at 13:01

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