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Ein Plädoyer für Kompost und die Biomülltonne – aber bitte ohne Mikroplastik!

Nachhaltigkeit - Ein Plädoyer für Kompost und die Biomüll - aber bitte ohne Mikroplastik! | fiftytwofreckles.com aka luziapimpinella

Es ist Pflanzzeit! Vor zwei Wochen habe ich die Kübel auf unserer Terrasse aus dem Winterschlaf geholt und mit Kräutern bepflanzt. Ich mag dass, wenn ich dir frischen Kräuter direkt griffbereit auf der Terrasse habe und ich nicht erst durch unseren verschlungenen Garten laufen muss, wenn ich zum Kochen welche haben möchte. Das ist komfortabel. Vor allem, wenn es regnet, was ja hier in Norddeutschland nicht ganz so selten vorkommt.

Ein paar Stauden hatten den Winter auch mal wieder nicht überstanden. Da habe ich auch gleich noch ein bisschen Blühkrams für die Bienen und Schmetterlinge nachgepflanzt… und natürlich für uns zum Anschauen und Freuen.

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Pflanzerde brauchten wir nicht. Wir haben unseren eigenen Kompost – der ist dann auch garantiert ohne Mikroplastik!

Erde zum Pflanzen musste ich dafür nicht im Gartenmarkt kaufen, denn wir haben jedes Jahr zum Start der Pflanzsaison frischen Kompost. Unseren eigenen! Das ist der tolle Vorteil , wenn der Garten hinterm Haus groß und verwinkelt genug ist, dass man einen Kompostierer aufstellen kann.

Dort wandern unsere pflanzlichen Küchenabfälle hinein: Obst- und Gemüseschalen, Kaffeesatz, verblühte Schnittblumen aus der Vase, Eierschalen, Topfpflanzen mit Ballen, manchmal ein bisschen recycling Haushaltspapier oder auch mal etwas Grasschnitt. Aber nicht zu viel von dem gemähten Gras, das tut dem selbstgemachten Kompost nicht gut.

Die Erde, die wir jedes jahr aus unserer Kompost-Kiste herausbuddeln ist super. Sie ist fein, homogen und riecht total gesund. Die Würmer, die wir immer darin finden und die Maus, die in unserem Kompostierer wohnt, fühlen sich da auch sehr wohl und wollen gar nicht woanders sein. Nur unser Kater Pepper ist immer ein bisschen frustriert, dass er an dieses Kompost-Müuschen nicht rankommt.

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Hey, Biomüll ist wertvoll!

Nun hat uns die Abfallwirtschaft unseres Landkreises ein Schreiben geschickt, dass wir demnächst eine Biotonne bekommen. Es sei denn, wir bestellen sie ab. Nun, angesichts unseres eigenen Komposters, haben wir wirklich einen Moment lang überlegt, ob wir die extra Tonne wirklich brauchen. Aber dann haben wir uns ein bisschen mit dem Thema beschäftigt und entschieden, dass wir auf jeden Fall eine nehmen. Eigene Kompost-Kiste hin oder her.

Denn aus den gesammelten Bioabfällen kann klimafreundliches Biogas und hochwertiger Kompost hergestellt werden. Letztendlich hatte eine Untersuchung durch unseren Landkreis ergeben, dass 50% des Restmülls im ganz normalen Haushaltsmüll, das sind immerhin 19.000 Tonnen, eigentlich biologisch abbaubar ist. Die Menge hat das Potential einer Energiegewinnung von 8.5 Millionen Kilowattstunden –  der jährliche Strom für 3.000 Zwei-Personen-Haushalte.

Das ist mal ‘ne Nummer, oder? Und tatsächlich muss ich sagen, dass in unserem Familien- Restmüll tatsächlich immer Lebensmittelreste und biologisch abbaubare Anteile überwiegen. Nämlich die Dinge, die man eben nicht auf den Gartenkompost werfen kann, wie Reste von gekochtem Essen, dass man vielleicht nicht mehr rechtzeitig aufessen konnte, bevor es schlecht wurde. Schlecht gewordene Milchprodukte ohne Verpackung, Knochen vom Grillsteak, Fischabfälle, kleine Mengen Zeitungspapier usw. Also her mit der Biotonne, bitte!

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Falls ihr auch eine Biotonne habt…. wusstet ihr, wieviel Mikroplastik durch den Biomüll in die Umwelt gelangt?

Das Problem mit den Biotonnen ist nämlich, dass viele Leute sie nicht richtig benutzen, sondern Dinge hineinwerfen, die dort nicht hineingehören. So gelangen auch große Mengen an Plastik über den Biodünger auf die Felder der Bauern und somit in die Umwelt.

Denn das große Problem ist bei dem ganzen Verfahren, dass die Kompostierungs- und Bioabfallvergärungsanlagen die Plastikbestandteile, die die Leute einfach mit in den Biotonne verklappen – manchmal sicher auch unbeabsichtigt – nicht komplett herauspicken und filtern können. Schon jetzt betreiben solche Anlagen einen enormen Aufwand, den Müll wieder und wieder zu siehen und Plastik zu entfernen, bevor der biologisch abbaubare Müll weiter verarbeitet wird.

Aber man braucht nur etwas Menschenverstand, im sich auszumalen, was allein mit Millionen kleinen Scheiß-Obstaufklebern aus Plastik {excuse my french} im Biomüll passiert. Sie landen natürlich unter anderem auf dem Acker! Und genau so entstehen letztendlich auch Umwelt-Skandale, wie sie gerade an der Schlei geschehen sind. Lesenswert zum Thema Plastik im Biomüll ist auch dieser Beitrag des NDR.

Also…. jeder noch so kleine Plastikfitzel und Essensverpackungen gehören grundsätzlich nicht in die Biotonne! Am schönsten wäre natürlich, es würden endlich mal Maßnahmen getroffen, als den Plastikwahnsinn von vorn herein zu vermeiden. Anfangen könnte man sofort mit dem verbot von diesen mir sehr verhassten Obst-Aufklebern.

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Was eben nicht in die Biotonne oder den Kompostierer gehört, weil es den zukünftigen Kompost mit Plastik, bzw. anderen Materialien verunreinigt und an Mikroplastik uns Schadstoffe in die Umwelt bringt, ist:

•   die kleinen Plastikaufkleber die idiotischerweise auf fast jedem einzelnen Obst und Gemüse kleben und oft mit den Schalen und Resten in den Kompost gelangen

•    Katzenstreu, denn die meisten Sorten Körnchen für das Katzenklo beinhalten nämlich nicht nur umweltfreundliche Cellulose – Katzenstreu ist kein Sägespäne-Kleintierstreu, das darf nämlich rein

•   die kleinen Metallklammern von Teebeuteln, mit denen die Papier-Schildchen an den Faden geheftet sind

NACHTRAG: Es hat sich eine Interessante Frage zu den Teebeuteln in den Kommentaren ergeben {bitte nachlesen, falls es euch interessiert} und ich habe noch mal recherchiert. Es hängt nämlich von dem Teebeutel-Material ab, ob die Dinger überhaupt in den Gartenkompost dürfen. Die nachhaltigste Alternative ist sicherlich, losen Tee und ein Tee-Ei oder einen Baumwoll-Teefilter zu benutzen. Dann muss man nur die aufgebrühten Teeblätter entsorgen.

•   Gemüse mit kleinen Plastikfolienresten, weil man zu faul ist, die abzufummeln – ich sag nur Gurke, Brokkoli & Co.

•   der Kunststoff-Bast oder die Gummibänder vom Grünzeug bei den Bundmöhren oder Radieschen

•   Plastikbeutel, was eigentlich selbstverständlich sein sollte, aber auch eben die “biologisch abbaubaren” Kunststoffbeutel brauchen viel zu lange, um zersetzt zu werden und haben im Kompost oder Biomüll deswegen nichts verloren

•   Zigarettenfilter, denn sie bestehen aus der extrem schwer zu zersetzenden Kunststoffmikrofaser Celuloseacetat und beinhalten zudem durch die Tabackreste und Rückstände im Filter toxische Inhaltsstoffe.

Nebenbei bemerkt… Zigarettenstummel gehören deswegen auch sonst nirgendwo in die Gegend, liebe Raucher. Laut Wikipedia, das eine Untersuchung der TU Berlin von 2014 zitiert, liegen auf 1 Quadratkilometer Berliner Boden im Durchschnitt 2,7 Mio. Kippen. denkt mal drüber nach. Rauchen ist nicht nur für eure Lunge scheiße. Nichts für ungut und liebe Grüße von einer Ex-Raucherin. ;)

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Eigentlich ist es ja alles ganz logisch. In eine Biotonne gehören ganz ausschließlich Abfälle, die tierischen oder pflanzlichen Ursprungs sind… uns sonst NICHTS! Aber vielen Biotonnen-besitzern scheint das nicht ganz klar zu sein.

Nur dann ist Biomüll auch wirklich wertvoll und nicht nur eine weitere Mikroplastik-Kathastrophe. Und ich dachte, reden wir mal drüber…

luzia pimpinella Gruss

P.S. Ihr Lieben, falls ihr selbst noch Hinweise und Tipps habt, worauf man beim Kompost oder der Biotonne achten sollte, dann hinterlasst gerne einen Kommentar!

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  • Laura
    9. Mai 2018 at 17:23

    Liebe Nic,

    danke für den tollen Artikel! Wir versuchen uns auch an less waste und mehr Nachhaltigkeit, trotz Grossstadt und mit ohne Garten :) Leider haben wir feststellen müssen, dass die kompostierbaren Mülltüten (obwohl extra kompostierbar draufsteht) von der Stadt in der Biomülltonne nicht angenommen werden. Die Vorgabe ist nämlich, dass die Tüten innerhalb von 2 Wochen zerfallen (und nicht 4 Wochen wie bei den Tüten). Verrückt, oder?
    Durch unseren kleinen Balkon haben wir leider nicht die Möglichkeit eines Kompostes, also falls Du Ideen hast – immer her damit!

    Viele Grüsse und schönen Feiertag,
    Laura

    • Nic {luzia pimpinella}
      9. Mai 2018 at 17:33

      Nee, leider habe ich keine Idee für den Balkon. Auch ein Schnellkomposter braucht ja immer irgendwie den Kontakt zum Erdreich, damit sich die Mikroorganismen und Würmer von dort nach da bewegen können. Und auf dem Balkon hat man ja auch ein Platzproblem… und ein bisschen riechen tut es auch erstmal. Aber ich bin da auch keine Expertin. Vielleicht gibt es ja eine Lösung. Frag doch mal im Gartenmarkt.

      Das mit den abbaubaren Plastiktüten habe ich ja auch in Post geschrieben. Die machen echt Probleme im Biomüll, weil sie einfach zu lange brauchen, um sich zu zersetzen. Deswegen sollte man auf die unbedingt verzichten.

      Dir auch einen schönen Feiertag! :)

  • Carolin
    9. Mai 2018 at 19:36

    Liebe Laura, wäre der Bokashi-Eimer vielleicht eine Idee? Das ist ein Schnellkomposter-Verfahren, das aus Japan kommt. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass die für Wohnung und Balkon geeignet sind. Man kann die schon als fertiges Set kaufen.

    Liebe Nic, spannendes Thema! Wir haben keine grüne Tonne, ich weiß gar nicht, wie das hier geregelt ist. Den Kompostes haben wir von den Vorbesitzern übernommen und benutzen ihn einfach weiter. Das ist schon praktisch, muss ich sagen. Spannend fand ich nochmal den Gedanken, dass die Bio-Tonne im Grunde als Erweiterung dient – denn bisher dachten wir auch einfach, dass wir das sowieso nicht brauchen.
    Dein neues Blog-Design ist übrigens wirklich klasse geworden, sehr übersichtlich und auch echt schick!

    Liebe Grüße,

    Caro

  • Thomas
    10. Mai 2018 at 7:50

    Hi Nic,
    Kleine Ergänzung: Den ganzen Teebeutel kann man leider auch nicht in die Biotonne oder auf den Kompost werfen. Das feine Netz besteht auch aus Plastik und verwest nicht. Habe schon viele davon auf unserem Kompost wieder aussortiert. Unglaublich was es dazu kein Gesetz gibt….

    • Nic {luzia pimpinella}
      10. Mai 2018 at 11:24

      Hi Thomas,

      tatsächlich habe wandern hier seit Jahren die Teebeutel in den Kompost und ich hatte noch nie unzersetze. Dein Kommentar wunderte mich also und ich habe mal nachgeforscht. Wahrscheinlich liegt es daran, dass nicht alle Teebeutel gleich sind. Die meisten sind wohl aus Zellulose – also Papierfasern (vor allem Abacáfasern).

      Es gibt aber auch Beutel aus Polylactid (oft genutzt bei denen in Pyramiden-Form z.B) das sind polymerisierte, also verkettete Milchsäuremoleküle, die aus Maisstärke gewonnen werden. Das Material ist auch biologisch abbaubar , verottet aber viel langsamer als die Zellulose im natürlichen Milieu. Deswegen sollte das Material tatsächlich nicht in den Gartenkompost. Es kann aber in die Biotonne. Soweit die Infos, die ich recherchiert habe…

      Die beste Alternative ist sicherlich, losen Tee und ein Tee-Ei oder einen Baumwoll-Teefilter zu benutzen.