Seit ein paar Tagen gibt es Instagram Stories – und ich hab mich selbst überrascht. Ich mag es nämlich. Natürlich empören sich die Snapchat Fans, dass die Funktion ganz kackdreist bei der Snap-App geklaut wurde. Ja, das stimmt. Aber ich denke auch… so what? Denn das überrascht mich tatsächlich nicht. Für mich heißt dieser Klau: endlich habe ich alles benutzerfreundlich in einer App und das ist auch noch meine liebste. Ach ja, und viele Leute, die ich mag sind schon da. Also yay!
Ich fand die Oberfläche von Snapchat immer unübersichtlich, grottenhässlich und die Bedienung wenig intuitv. Ich fand es enorm lästig, dort überhaupt die Leute zu finden, denen ich auch bereits gern auf anderen Social Media Plattformen folge. Bilder und Videos kann man nicht einfach mal so durchscrollen, um Leute zu finden, denen man vielleicht gerne folgen möchte. Nichts findet man zufällig, man muss schon ganz genau wissen wen man sucht. Das fand ich schon immer ermüdend und wenig inspirierend. Es hatte für mich noch nie einen echten, wirklichen Community-Charakter. Sicher auch, weil Snapchat ursprünglich als Messenger gedacht war und es letztendlich auch immer noch ist. Nicht mehr, nicht weniger. Doch noch mehr Messenger brauche ich persönlich eben nicht in meinem Leben – mir reicht der Facebook-Messenger und Whatsapp, wenn ich mich mit Freunden kurzschließen möchte.
Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt, um mich für jeden last hot shit zu begeistern. Vielleicht ist „alt“ auch genau das Stichwort – denn mir war das das Durchschnittsalter der Snapchat -User auch immer etwas zu jung. Ich bin eine erwachsene {hüstel… reife} Frau – dort ist nun mal zum größten Teil nicht mein Publikum unterwegs. Punkt. Vielleicht störte mich aber auch immer viel zu sehr, dass die ganze App ausschließlich auf „Wegwerf-Kommunikation“ basiert und nichts Bleibendes kreiert. Fakt ist auf jeden Fall, dass wir niemals Freunde geworden sind, Snapchat und ich. Egal wie groß der Hype darum war.
Okay, bei Instagram Stories fehlen lustige Selfie-Hundeohren und Blumenkränze im Haar. Es kotzt auch keiner Regenbögen, es sei denn, er malt sie selbst. Face Swap geht auch nicht, aber Pandaaugen bekomme ich tatsächlich auch ohne App hin. Und ich bin ganz ehrlich auch dankbar, wenn mir nicht nicht überall Gesichter begegnen, die durch irgendwelche Beautyfilter aussehen, als wären sie gerade vom Besuch beim plastischen Chirurgen zurück.
Die Kombination vom klassischen Instagram-Foto-Feed und Videos mag ich sehr. Schon allein, weil sie die Möglichkeit geben, auch mal live hinter die Kulissen zu luschern und die die Spezies Instablogger auch mal in seiner „natürlichen Umgebung“ zu beobachten. Oder eben selbst solche Einblicke zu gewähren. Denn geben wir es doch zu, wir sind alle kleine Voyeure. Außerdem mag ich es sehr, meine liebsten Instagrammer auch mal in Aktion zu sehen und sie quatschen zu hören. Man kann einfach mal nah dran sein. Und nicht selten stellt man dabei fest, dass anderswo eben auch nur mit Wasser gekocht wird.
Trotzdem mag ich es, dass der reguläre Foto-Feed mit den Story-Inhalten nicht voll gespammt wird. Die Stories sind sehr dezent ganz oben vom Bilder-Feed getrennt und ich muss sie auch nur dann sehen, wenn ich sie gezielt anklicke. Das finde ich großartig! Denn eigentlich bin ich bei Instagram vor allem so gern unterwegs, weil ich ästhetische Fotografie liebe. Ich mag das Insta-Format halt gern „pretty“, auch wenn so manche User immer mal wieder die vermeintlich fehlende Authentizität bemäkeln. Ich folge sehr gerne Feeds, die durch Foto-Skills glänzen und mich mit ihren augenschmeichelnden Bilderkompositionen beeindrucken.
Ich mag die Instagram Stories eben gerade wegen ihres add-on Effekts und weil sie sich in der App optisch zurücknehmen. Das wird sicherlich nicht nur in meinem Sinn, sonder auch im Sinn vieler anderer User sein. Denn nicht jeder mag schließlich in einer Tour die 10-Sekunden-Ergüsse der halben Welt hören und sehen… wer nicht will muss eben auch nicht und kann weiterhin ganz gemütlich den Fotostream durchscrollen ohne von Gequassel genervt zu werden.
Ich höre die meisten gerne mal quasseln und habe echt Spaß an den Stories. Allerdings {und da muss ich Steph von Magnoliaelectric Recht geben – die hat das nämlich heute morgen bereits in ihren Stories gesagt}… das mit dem hinter die Kulissen gucken und der Sympathie ist so eine Sache. Denn ein paar wenige Feeds sind leider auch aus meinen Abos heraus geflogen, weil die Person hinter den den schicken Fotos mir in den Videos plötzlich gar nicht mehr so sympathisch waren. So kann’s eben auch gehen. Aber es geht auch umgekehrt, nämlich dass man Menschen plötzlich erst recht richtig knorke findet.
Das persönliche Absprung-Risiko gehe ich aber gern ein und bin trotzdem jetzt mit meinem Laberrhabarber dabei. Ihr findet ab sofort auch von mir Banales und Alltägliches, Persönliches und Willkürliches in meiner Story, sobald der Kringel um mein Profil-Icon auf @luziapimpinella pink-bunt leuchtet. Sehr schade, dass die Instagram-Stories nicht bereits vor einem Monat gelauncht wurden, ich hätte euch zu gern ein paar Live-Geschichtchen von unserer Südengland & Cornwall Reise gesendet. Zum Beispel auch das grottige Hotelzimmer, dass wir in Dünkirchen hatten. Das war nämlich mächtig unfotogen. ;)
Mein Fazit: Für mich ist Instagram Stories jetzt schon das bessere Snapchat, trotz der {bisher noch} fehlenden Schnickeldis. {Liebe eingefleischte Snapchatter, kein bashing – das ist lediglich mein ganz persönliche Präferenz! ;)} Ich glaube auch fast, dass es am Ende das größere Potential hat. Denn es ist für mich persönlich ist Instagram eben nicht nur ein Kanal für Einweg-Videos und Bilder, sondern eine bereits lange gewachsene Community, die trotzdem weiter von ihren Fotos leben wird. Fotos, die die Leute lieben, und die sich nicht nach 24 Stunden in Luft auflösen.
Wie geht’s euch bei der Frage Snapchat vs. Instagram Stories? Ich bin gespannt, eure Meinung zu hören!