

Alle Leute schaffen das, nur ich nicht! Es kam mir lange so vor, als würde die ganze Welt um mich herum es schaffen, mindestens ein Fotobuch pro Jahr selbst zu gestalten. Nur ich nicht! Bei mir dümpelte der Wunsch nach einem Buch mit unseren Urlaubsfotos seit Ewigkeiten auf der To Do Liste herum und nie habe ich mich wirklich mal dran gesetzt.
Material für unzählige Fotobücher hätte ich ja da, aber vielleicht ist das auch der Grund, warum ich so unfassbar lange für mein erstes gebraucht habe. Wo anfangen bei dem Berg an Bildern auf meinen Festplatten? Ich neige ja zur, wie ich sie nenne, Karnickel-Paralyse. Wenn Aufgaben und eigene Ansprüche riesig vorkommen, sitze ich oft mal wie ein paralysiertes Kaninchen davor und kann gar nichts. Selbst wenn ich Projekte dann endlich angreife, verzettele ich mich gern in meinem eigenen Perfektionismus. Aus Perfektion wird dann Prokrastination und ich bin mein eigener Bremsklotz. Eine lästige Eigenschaft, wie ich übrigens finde…
Nun ja… aber angesichts der Tatsache, dass ich schon seit gut einem Jahr als *Gastautorin für das Cewe-Magazin schreibe und dort meine Fotobegeisterung und Fototipps in der *Kolumne „Momentchenmal!“mit den Lesern/Leserinnen teile, wurde dieser Zustand natürlich langsam peinlich. Schließlich ist das bekannteste Produkt von Cewe das Fotobuch. Das war dann irgendwann auch der Tritt in den Hintern, den ich wohl brauchte, um mich endlich mal an ein eigenes, persönliches Urlaubsfotobuch zu setzen. Und wieder einmal zeigt sich – unter Druck funktioniere ich manchmal am besten. ;)



Mein erstes Fotobuch – unsere Safari in Tansania auf Papier verewigt, endlich.
Verewigt wurde unsere Safari in Tansania von vor zwei Jahren. Nicht zuletzt, weil unsere ersten Erfahrungen mit Afrika immer noch nachhallen und sich wirklich in unsere Herzen eingebrannt haben. Wilde Tiere aus nächster Nähe in ihrer natürlichen Umgebung zu beobachten, war ein echtes Geschenk und unsere ersten Tierbegegnungen werden wir wohl nie vergessen. Für mich selbst ging damit ein ganz großer Kindheitstraum in Erfüllung. Seit ich in den 70ern, zusammen mit meinem geliebten Opa {einem echten Tier-Fan}, alle Sendungen von Bernhard Grzimek im TV geschaut hatte, wollte ich die Serengeti sehen. Als ich dann endlich dort war, musste ich mehr als einmal heulen, weil ich so vollkommen überwältigt war. Ich wünschte, ich hätte meinem Großvater noch davon erzählen können und ihm meine Fotos zeigen können. Aber ich bin sicher er war dort bei mir. Wenn ich durch die unendlich Weite der Serengeti blickte, fühlte ich mich ihm oft ganz nah, obwohl er selbst nie dort gewesen war.
Noch ein Grund, ein Fotobuch von unserer Reise nach Tansania zu haben. Denn das kann man eben auch mal der Familie und Freunden zeigen, ohne dass man daraus eine „Dia-Show“ machen muss, die meist allen auf den Keks geht, außer den Protagonisten selbst.


Das Sichten und Aussortieren der vielen, vielen Bilder, die ich so unterwegs schieße, war ja meistens schon so ein „Oh No!“ Moment, wenn ich auch nur darüber nachdachte, mich an die Arbeit zu machen. Bei meinen Afrika-Bildern hatte ich nun wenigstens den Vorteil, dass ich die Tausende von Fotos im Archiv schon konsequent aussortiert hatte. Auch die Bildbearbeitung hatte ich schon erledigt, weil ich unsere Safari bereits komplett verbloggt hatte. Da muss man sich tatsächlich auch nichts vormachen… es ist kein Wunder, wenn man vor einem Fotobuch erst einmal zurück zuckt, denn das ist nun mal ein Haufen Fleißarbeit, die sehr viel Zeit kostet.
Was ich da bei den Afrika-Fotos an Zeit gespart habe, konnte ich aber problemlos an anderer Stelle verplempern, kann ich euch sagen. Ich hatte ja nicht vor, dass Buch mit viel Text zu füllen, aber trotzdem habe ich mich stundenlang mit der Auswahl der zur Destination passenden Schriftarten aufgehalten. Das ist so typisch für mich, dass ich für so eine Entscheidung ewig brauche. Jedes Detail sollte dann bitteschön passen und da kam natürlich gleich wieder die Perfektionistin in mir durch.
Dafür fiel mir die Entscheidung für ein Buch-Format und die Papierqualität sehr leicht. Und auch das Layout stand sehr schnell fest. Für mich war klar… großes Panorama-Format und lieber weniger Fotos pro Seite, oft sogar nur eins. Das war einfach ein Muss für mich, angesichts der atemberaubenden Landschafts- und Tieraufnahmen. Solche Fotos brauchen Raum, um zu wirken. Wenn man sie zu klein druckt, verlieren sie ihren Zauber. Außerdem liebe ich matte Qualitäten. Ich finde, matte Oberflächen geben Büchern eine wundervolle Haptik und gleichzeitig einen hochwertigen, edlen Look. Das mag ich auch bei Fotoabzügen lieber. Ich finde, hochglänzend wirkt immer ein bisschen „billiger“… nichts für ungut, natürlich ist das totale Geschmackssache.


Los gings! Obwohl es ja quasi zu meinem täglich Brot als Bloggerin gehört, mit Bildern und Bildbearbeitungsprogrammen zu arbeiten, hatte ich trotzdem erst einmal ganz schön Respekt vor der Software zum Gestalten des Fotobuchs. Ich bin ja auch so ein schreckliches Gewohnheitstier und es gehört nicht wirklich zu meinem Lieblingsbeschäftigungen, mich in in neue Technik einzufrickeln. Mein innerer Schweinehund drück sich gern vor sowas. Aber wenn ich dann erst einmal dran sitze, beiße ich mich auch fest und beim Fotobuch-Editor von Cewe war es auch wirklich nicht schwierig.
So sehr ich mich gegen diese Fleißarbeit angesehnt hatte, so sehr machte es mir dann doch Spaß die Seiten unseres Tansania-Buches mit Leben zufüllen. Mal abgesehen von den wunderbaren Erinnerungen und Gefühlen, die dabei wieder hoch kamen. Das Fotobuch wurde immer dicker und am Ende kam ich auf über hundert Seiten mit recht großformatigen Safari-Bildern.



Ganz ehrlich, als ich dann „abschicken“ und „bestellen“ anklickte, hatte ich richtig Herzklopfen. In diesem Ding steckte ja auch ordentlich Herzblut und ein ganz kostbares Stück unseres Lebens. Und als es dann endlich fertig gedruckt ankam, war ich dann so albern nervös, dass ich erst einmal nur ausgepackt, auf den Couchtisch gelegt und stundenlang von außen angesehen habe. Ich dachte die ganze Zeit: „Was ist, wenn du es vergrützt hast?“ Was ist, wenn es nicht so schön ist, wie es auf dem Bildschirm aussah?“. Aber dann hatte ich eine Wollsocke im Hals und auch ein bisschen Pipi in den Augen, als ich mich endlich traute. So wunderbar war es geworden!
Und ein bisschen stolz war ich natürlich auch, dass ich es endlich geschafft hatte, meinen inneren Schweinehund zu überwinden. Für das nächste Fotobuch werde ich hoffentlich nicht wieder Jahre brauchen. Auch wenn es natürlich Fleißarbeit bleibt und viel Zeit kostet. Ein Buch mit eigenen Fotos in der Hand zu haben, ist die Zeit dann doch wert. Ich hoffe, das wird jetzt Anfang einer wunderbaren Reisebuch-Sammlung. Material hätte ich ja genug. ;)


Die Reaktion von Luzie und Stephan auf unser Tansania-Buch war dann auch nicht weniger gefühlsduselig. Darin zu blättern hat immer noch etwas Surreales für uns. Manchmal können wir immer noch nicht glauben, dass wir wirklich da waren und all diese Tiere in der freien Natur gesehen haben. Und alle anderen, die das Fotobuch durchblättern, bekommen zumindest einen vagen Eindruck, wie wunderbar es dort ist.
Für laute Lacher bei allen sorgt übrigens immer und jedes Mal wieder das Foto einer Grünmeerkatze in sehr prominenter Pose in Großformat. Das Äffchen war uns bei einem Picknick am Tarangire-Fluss begegnet und man nennt es auch „blue balls monkey“. Ihr seht das Foto auch hier in meinem Posting über unseren ersten Safari-Tag im Tarangire Nationalpark… dann wisst ihr auch Bescheid, woher der Name kommt. ;)


Ich habe ja ein bisschen mein Herz an Afrika verloren und kann es eigentlich kaum erwarten, bis wir noch einmal so eine Reise machen. .. auch wenn das „wann“ noch in den Sternen steht. Solange begnüge ich mich eben mit den wilden Tieren bei und zu Hause.
Und falls es unter euch auch noch Prokrastinierer/innen wie mich gibt, die schon längst mal ein Fotobuch selbst gestalten wollten, aber es bisher noch immer nicht geschafft haben, dachte ich, ich schreibe mal meine persönlichen Tipps nach diesem ersten Mal auf. Vielleicht hilft es ja dem/der einen oder anderen weiter, um sich auch endlich einmal daran zu wagen.
Meine 10 persönlichen Tipps für das vielleicht erste Fotobuch eures Lebens, für meins auf jeden Fall
1. Die Menge an Urlaubsfotos, die ihr von einer Reise mitbringt, solltet ihr am besten direkt nach der Rückkehr aussortieren und sinnvoll in ein individuelles Dateiordner-System ablegen. Denn man muss wirklich nicht jedes Foto aufheben. Schon gar nicht x multiple Aufnahmen von ein und der selben Szene. Besser man löscht überzählige, doppelte und unschöne Fotos gleich, bevor schon an dieser Stelle die böse Prokrastination einsetzt. Das reduziert auch die Datenmenge und entlastet eure Speichermedien.
2. Beim Aussortieren solltet ihr Fotos, die das Potential haben, später Teil eines tollen Fotobuchs zu werden, direkt in einen einen oder {wenn es sehr viele Fotos sind} mehrere Ordner kopieren. Das erleichtert die spätere Auswahl ungemein und spart enorm Zeit, wenn’s losgehen soll.
3. Ich editiere ja alle meine Fotos, um meinen Bildern einen einheitlichen Look zu verpassen. Und für die Erstellung eines Fotobuchs solltet ihr das auch auf jeden Fall tun. Oft reicht es schon, ein bisschen an der Helligkeit und dem Kontrast zu „schrauben“, um die Fotos sichtbar zu verbessern. Ihr braucht dazu auch nicht unbedingt ein teuer gekauftes Bildbearbeitungsprogramm! Es gibt tolle Open Source Programme zum Download, wie z.B. PhotoScape… oder auch Online-Programme, wie z.B. PicMonkey. Beide benutze ich auch sehr gern.
4. Wenn ihr eure Bilder für ein Fotobuch editiert habt, ist allerdings folgendes zu beachten: Denkt unbedingt daran, die automatische Bildoptimierung in den Einstellungen der Fotobuch-Software auszuschalten, denn die ist meist in den Grundeinstellungen erst einmal angeklickt. Doppelt gemoppelte Bildbearbeitung ergibt jedoch leider meist kein schönes Druckergebnis. Also nicht vergessen, das Häkchen an dieser Stelle raus zu nehmen.
5. Wenn es an die Gestaltung des Fotobuchs geht, muss man manchmal den eigenen Perfektionismus überwinden und einfach mal machen und anfangen! Okay, das sagt jawohl gerade die Richtige. Aber Einsicht ist ja bekanntermaßen der erste Schritt zur Besserung. ;)
6. Für mich muss das Format eines Fotobuches unbedingt zur Art der Fotos passen. Habt ihr überwiegend Panorama-Fotosgeschossen, dann solltet ihr auch ein Buch im Panorama-Format auswählen. So können die Bilder ihre Wirkung optimal entfalten. Das gleiche gilt natürlich auch für andere Formate… und ein Fotobuch mit Instagram-Schnappschüssen finde ich dann eben auch in einem quadratischen Format am schönsten.
7. Ich weiß natürlich, dass die Papierqualität eines Fotobuchs reine Geschmackssache ist, aber ich liebe matte Oberflächen, sowohl als Cover als auch für die Seiten im Inneren. Denn die haben eine hochwertige Haptik und einen gediegenen Look.
8. Große Emotionen – große Fotos! Ich würde auf jeden Fall immer den Rat geben, den Fotos möglichst viel Raum zu geben. Manche Bilder brauchen sogar eine ganze Seite für sich allein. Klein geschrumpfte Fotos brauchen zwar weniger Platz, aber verlieren auch sehr ihre Wirkung. Was uns gleich zum nächsten Punkt bringt…
9. Weniger ist mehr! Natürlich ist auch das Geschmackssache, aber ich bevorzuge klare Strukturen, schlichte Hintergründe und eine sehr begrenzte Anzahl von Fotos pro Fotobuch-Doppelseite. Das bringt „Ruhe“ ins Design und sieht edel aus. Lieber spendiere ich dem Buch lieber ein paar Seiten mehr, anstatt möglichst viele Fotos ins Layout zu pressen. Das sieht nämlich schnell voll gerummelt aus.
10. Der Punkt, an dem ich mich auch stundenlang aufhalten kann… Ich finde es perfekt , wenn die verwendeten Schriftarten zum Thema des Fotobuches passen. Das macht ein Design für mich erst rund und ist das Tüpfelchen auf dem i! Eine riesige Auswahl an schönen kostenlosen Schriften findet ihr z.B. bei 1001 Free Fonts oder Font Squirrel.
Aber am Ende bin ich dann immer noch eine Fotobuch-Anfängerin. Bestimmt haben viele von euch schon viel mehr Erfahrung als ich!? Tipps von euch nehme ich ebenfalls sehr gern entgegen… ;)

P.S. Ich mache mich übrigens morgen früh auf den Weg zur Photokina nach Köln und springe dort am Wochenende auf diversen Cewe-Veranstaltungen herum. Unter anderen gebe ich, zusammen mit den Mädels vom Sister Mag, Kreativ-Workshops rund um das Thema Foto. Vielleicht laufen wir uns dort ja zufällig über den Weg? Ich würde mich freuen.

Info | Dieses Posting in Kooperation mit meinen Partnern von CEWE Fotobuch und ursprünglich für meine Foto-Kolumne „Momentchenmal!“ im CEWE Online Magazin* entstanden. Aber ich wollte euch mein Tansania-Fotobuch auch hier im Blog nicht vorenthalten.
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